Nachlese: KLAR! Fachtag Hangwasser- und Erosionsschutz – Effektive Lösungen für Gemeinden & Landwirtschaft

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Am 12. November widmeten sich die KLAR!-Regionen Mühlviertler Kernland und Mühlviertler Alm einem zentralen Zukunftsthema der Klimawandelanpassung: dem Schutz vor Hangwasser, Erosion und lokalen Starkregenereignissen. Gemeinden, Planer und landwirtschaftliche Fachstellen nutzten den gemeinsamen Tag, um Strategien, Herausforderungen und praxiserprobte Lösungen aus unterschiedlichen Blickwinkeln zu beleuchten.

Fachtag der KLAR! Mühlviertler Kernland in Unterweitersdorf

Auf Einladung der KLAR! Mühlviertler Kernland fand am Vormittag ein intensiver fachlicher Austausch statt, bei dem raumplanerische, technische und landwirtschaftliche Lösungsansätze für wirksamen Hangwasser- und Erosionsschutz im Mittelpunkt standen.

Bgm. DI Johannes Matzinger eröffnete den Fachtag und gab als Ziviltechniker und Bürgermeister einen fundierten Überblick über regionale Herausforderungen sowie strategische Ansätze in der Planungspraxis.
Bgm. Herbert Brandstötter präsentierte anschließend das Kefermarkter Schutzprojekt Reischekweg – ein gelungenes Beispiel dafür, wie Gemeinden durch vorausschauende Maßnahmen ihre Siedlungsstrukturen resilienter machen können.

Wesentliche fachliche Inputs kamen von

  • DI DI DI Dr. Michael Stur (Brandverhütungsstelle OÖ & Elementarschaden Präventionszentrum) und
  • DI Franz Xaver Hölzl (Boden.Wasser.Schutz.Beratung der LK OÖ).

Während Dr. Stur den Fokus auf Risiken, Schadensmechanismen und präventive Schutzmaßnahmen im Siedlungsraum legte, zeigte DI Franz-Xaver Hölzl, wie entscheidend die Landwirtschaft für funktionierende Hangwasser- und Erosionsschutzsysteme ist. Er erläuterte, wie Bewirtschaftungsformen, Bodenstruktur, Humusgehalt und Ackerrichtung den Wasserabfluss maßgeblich beeinflussen – und wie gezielte Maßnahmen wie Zwischenfrüchte, Begrünungen, quer zur Hangrichtung geführte Bewirtschaftungsstreifen oder Pufferzonen den Eintrag in Gewässer reduzieren und den Rückhalt im Boden erhöhen. Sein Beitrag machte deutlich: Ohne aktive Zusammenarbeit mit der Landwirtschaft sind nachhaltige und wirksame Lösungen nicht möglich.

Beide Experten ließen zudem ihre Erfahrung aus der kommunalen Praxis als Bürgermeister in Weyregg am Attersee bzw. Weitersfelden einfließen – ein Mehrwert, der die Fachdiskussion deutlich vertiefte.

Professionell moderiert wurde der Vormittag von Andreas Bertsch, MA (Klimabündnis OÖ), der durch die thematischen Schwerpunkte führte und die Ergebnisse im Kontext des Interreg-Projekts DeKLARed Adapt Regions einordnete.

Der Austausch machte deutlich, dass ein wirksamer Schutz vor Hangwasser nur durch das Zusammenspiel von Gemeinden, Planung, Landwirtschaft und überregionaler Kooperation gelingt.

Exkursion der KLAR! Mühlviertler Alm: Best-Practice-Projekte vor Ort

Am Nachmittag führte die KLAR! Mühlviertler Alm eine Exkursion durch, die den inhaltlichen Schwerpunkt des Vormittags praxisnah vertiefte. Besuchte wurden ausgewählte Best-Practice-Lösungen in Unterweitersdorf, Gallneukirchen und Pregarten.

Bgm. DI Johannes Matzinger sowie Bgm. DI (FH), Mag. Fritz Robeischl präsentierten unterschiedliche Projektansätze in den jeweiligen Gemeinden: von ingenieurtechnischen Abflusslösungen über moderne Mischsysteme bis hin zu dezentralen Rückhaltemaßnahmen im Siedlungsgebiet. Im Fokus standen Umsetzungsprozesse, technische Herausforderungen, Kosteneffizienz sowie die Bedeutung der Zusammenarbeit zwischen Gemeinde, Planungsbüros und regionalen Fachstellen.

Die Exkursion bot den Teilnehmenden wertvolle Einblicke in konkrete Maßnahmen, deren Wirksamkeit und in die praktischen Erfahrungswerte der umsetzenden Gemeinden.

Dank an alle Mitwirkenden

Der Tag zeigte eindrucksvoll, dass die zunehmenden Auswirkungen intensiver Starkregenereignisse nur mit integrierten Lösungsansätzen, fachübergreifender Zusammenarbeit und konsequenter Umsetzung in der Praxis bewältigt werden können. Raumplanung, technische Maßnahmen und landwirtschaftliche Bewirtschaftungsformen müssen dabei Hand in Hand gehen – über Gemeinde- und Regionsgrenzen hinweg.

Die KLAR! Regionen bedanken sich herzlich bei allen Teilnehmer:innen, Expert:innen, Moderator:innen und Gemeindevertreter:innen für ihre Beiträge, den offenen Erfahrungsaustausch und die engagierte Zusammenarbeit. Besonderer Dank gilt Bgm. DI Johannes Matzinger, Bgm. Herbert Brandstötter, Bgm. DI (FH), Mag. Fritz Robeischl, DI DI DI Dr. Michael Stur, DI Franz-Xaver Hölzl und Andreas Bertsch, MA für ihre fachlichen Inputs und die Präsentation der regionalen Projekte.